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Jochen Stelzer
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Scharoun-Schule - mehr als nur ein "altes Schulgebäude"

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17.02.2007

Mal ehrlich:  Was zeichnet Marl aus? Vieles,  was Marl bekannt machte und für unsere Stadt werbend als schillerndes Aushängeschild steht, wird von den Bürgern nicht wirklich wahrgenommenen,  wird kritisiert, abgelehnt, kleingeredet. Wo ist das bekennende JA der Bürgerschaft der 50ziger bis 80ziger Jahre zu Marl geblieben,  als wir stolz auf unsere Stadt waren? Wir staunten, begrüßten und waren stolz auf  wahrgewordene Visionen: Paracelsus-Klinik, Hügelhäuser, Rathaus, Theater,  insel, Skulpturenmuseum, Marler Stern, Jahn-Stadion, vielfältige Schullandschaft mit neuen Schulgebäuden.  Es entsprach dem Anspruch der Stadt und der Bürgerschaft, auch beim Schulneubau Maßstäbe zu setzen.  Der berühmte Architekt H.Scharoun entwarf ein wegweisendes Schulgebäude für Marl. Hat doch Scharoun in seinem Schulgebäude in Marl ein hervorragendes Beispiel seines architektonisch-pädagogischen Schulkonzeptes geschaffen. Über die auch heute noch zutreffenden Qualitäten dieses Schulkonzeptes ist man sich einig. Die Scharoun-Schule in Drewer-Süd steht aus gutem Grund seit 2004 unter Denkmalschutz.
Die Bausubstanz der Scharoun-Schule hat stark gelitten. Erhaltende Maßnahmen sind lange ausgeblieben. Die nun notwendige Sanierung würde laut Gutachten bis zu 6,8 Millionen Euro kosten. Geld, das die Stadt nicht hat. Der Abriss der Bau-Ikone kann aber nicht die Lösung sein.
Die Scharoun-Schule muss als optimierter Schulstandort erhalten und mit zusätzlichen Nutzungen erweitert  werden. Schule als Anlaufstelle und Kristallisationspunkt für ein lebendiges, vielseitiges Gemeindewesen könnte die zukunftsweisende Devise sein.
Bei den anstehenden Entscheidungen pro + contra Scharoun-Schule sollten zwei entscheidungsprägende Faktoren im Focus stehen: Der marode Zustand der Aloysiusschule und die städtebauliche Entwicklung im Stadtteil.
Die Aloysius-Grundschule braucht am jetzigen Standort in Drewer-Süd dringend Instandsetzungsarbeiten, die durch ihren Umzug in die Scharoun- Schule direkt in die Instandsetzung des Gebäudes fließen könnten.
Ca. 800 neue Wohneinheiten entstehen hinter der Feuerwache. Dort wachsen Bedarfe für Schulräume und für die außerschulische Nutzung von Schularealen.
Um der Scharoun-Schule „neues, lebendiges und stadtteilprägendes Leben“  zu geben, sind m.M. folgende Nutzungen zu integrieren und umzusetzen:
    -   Standort für Schulen erhalten. Umzug der Aloysiusschule mit dem Fachbereich     Erziehung des Böckler-Kollegs in die Scharoun-Schule.
Entwicklung zu einem Grundschulzentrum. Bis dahin sollen Volkshochschule und Musikschule einzelne Räume der Scharounschule nutzen, um Vandalismus durch Leerstand vorzubeugen.
  -     alternative Nutzung - zum Beispiel mit einer Grundschule, Musikschule, Pflegeschule etc.
   -    Nachmittagsnutzung ausbauen durch Vermietung von Räumen an Vereine und  Verbände. So entwickelt sich Schule zum Kristallisationspunkt für ein vielseitiges Gemeindewesen.
"Top-Vermarktung" der Aula. Die sei neben der Berliner Philharmonie einzigartig  und zudem baulich völlig intakt stellt Preckel in seinem Gutachten eindringlich fest.
Diese architektonische Modellschule für ein neues Schulmodell zu nutzen, bei dem man die pädagogischen Überlegungen des Architekten Scharoun wiederfindet. Zukunftsmodell „Sekundarschule - ein offenes Modell für die Modernisierung der Schulstruktur“, wie  Dr. Ernst Rösner es in seinen Überlegungen zur "allgemeinen Sekundarschule" umschreibt, in die Nutzungsüberlegungen einbringen.
Turnhalle und Freiflächen einer offenen Nutzung zuführen, die der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in Drewer-Süd Rechnung trägt.
Wir erhalten Förderturm und Maschinenhaus vom Erzschacht, renovieren den Mühlentorso in Alt-Marl, investieren ins Heimatmuseum. Wir setzen uns mit Recht für unsere Stadtgeschichte ein und geben diesen Gebäuden neue Inhalte. Setzen wir uns mit dem gleichen Anspruch für die zukunftsweisende Nutzung der Scharounschule ein, Marl braucht solche architektonisch-manifestierten Highlights!


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