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Jochen Stelzer
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Pommernstraße abbinden

Archiv > 1991 - 2000 > 1997
Marl, den 21.11.’97
Marler Zeitung

Betr.: Leserbrief
zur Veröffentlichung des VCD vom 19.11. „Pommernstraße bei St.Heinrich abbinden."

Der Vorschlag des VCD, die Pommernstraße nördlich der Einfahrt zu St.Heinrich abzubinden und durch weitere Straßensperrungen den „kleinen innerörtlichen Durchgangsverkehr" umzuleiten, ins nicht neu. Auf einer Bürgerversammlung in der Aula der Scharounschule wurde dieser Vorschlag mit guten und nachvollziehbaren Argumenten abgelehnt. Dem Kreisverband des VCD empfehle ich, in diesem Punkt einmal mit dem Pfarrer von St.Heinrich zu sprechen. Zur Erinnerung: die Pommernstraße dient u.a. zur Anfahrt eines städtischen und eines kirchlichen Kindergartens, einer Grundschule und einer Kirchengemeinde. Und das ist ebend nicht der „kleine innerörtliche Durchgangsverkehr", sondern der Individualverkehr, der in diesem Stadtteil entsteht.
Die Anfahrt der Kirchengemeinde und des kirchlichen Kindergartens über die sehr schmale und mäßig ausgebaute Drewerstraße umzuleiten, überfordert diese Straße, einmal ganz abgesehen davon, daß die Anwohner heftigen Protest erheben würden, denn die Drewerstraße ist ein beliebter Spazierweg mit vielen Grünzügen und den Pferdekoppeln, beides lädt zum Verweilen ein. - Das St.Floriansprinzip wird doch auf dem Kopf gestellt: Verkehr auf der einen Straße minimieren und ihn auf eine kleinere Straße abdrängen!
Die vom VCD angedachte, weiträumige Sperrung von mehreren Straßen in Drewer-Süd, führt dazu, daß Anwohner und Autofahrer Umwege machen müßten, dies erkennt der VCD und scheint es zu akzeptieren. Wie die Ökobilanz und die Belastung der verbleibenden Straßenverbindungen aussieht, bleibt der VCD als Antwort schuldig.
Das VCD-Argument, „...ob Hauptverkehrsstraßen um 10 oder 20 Prozent mehr oder weniger belastet werden, sei relativ unerheblich", ist für die Anwohner der einzigen echten innerstädtischen Ost-Westverbindung (Bergstraße) schon eine wesentliche Frage, die ich als Kommunalpolitiker ernst nehme.
Die Verkehrsproblematik in Drewer-Süd ist großflächig und unter Einbeziehung der aktuellen Planungen zu betrachten. Der VCD verschließt die Augen, wenn er nicht nachvollzieht, daß sich eine Stadt dynamisch entwickelt: Stadtteile erhalten neue Bezüge zu anderen Stadtteilen; Stadtteile entwickeln sich und wachen; Straßen werden durch das „Gewohnheitsrecht" der Verkehrsteilnehmer anders genutzt, als bei ihrer Planung.
Durch die „Erschließungsmaßnahme Drewer-Süd" erfährt dieser Stadtteil einen bemerkenswerten Aufschwung. Neue Wohnungen sollen entstehen und Gewerbe wird angesiedelt. Eine entsprechende Straßenführung im Entwicklungsgebiet ist Voraussetzung. Dies soll nach Beschlußlage der SPD durch eine Straßenführung von der Herzlia-Allee über die Brandenburgerstraße hin zur Langehegge geschehen. Diese Straße dient der Verkehrsführung, dem sinnvollen ableiten der Verkehrsflüsse in Ost- und Westrichtung. Die vom VCD kritisierte Ost-Westverbindung ist daher nicht als reine Entlastungsstraße für die Pommernstraße geplant. Einen positiven und durchaus beabsichtigten Einfluß auf die Pommernstraße hätte sie aber: Je weiter nördlich solch eine Straße geführt wird, um so nachhaltiger ist der Entlastungseffekt für die Pommernstraße!
Es gibt anscheinend kein Patentrezept für die Pommernstraße und die Verkehrssituation in Drewer-Süd! Letztlich läuft es auf eine Abwägung des Für und Wider hinaus. Dabei sind Anregungen, wie die des VCD, durchaus hilfreich, sind aber auch nicht „der Weisheit letzter Schluß". Meine volle Unterstützung finden die VCD-Anregungen, Abholketten für Kinder zu bilden, Fahrgemeinschaften zu organisieren und mehr aufs Rad umzusteigen.


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