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Jochen Stelzer
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Kündigung widerrufen

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23. November 2006 | Marler Zeitung Kreisseite
Recklinghausen / Kündigung widerrufen

Jochen Stelzer (55) sitzt im Rollstuhl. Der Behindertenfahrdienst des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) hilft dem Marler, wenn er Freunde besuchen oder Arzttermine wahrnehmen will. Jetzt befürchtet Stelzer, dass er bald noch mehr Zeit zu Hause verbringen muss.
Von Michael Wallkötter
Im Recklinghäuser Kreishaus gibt es Pläne, die finanzielle Förderung der Behindertenfahrdienste zu kürzen. Jochen Stelzer, der Freifahrtscheine für maximal 960 Kilometer im Jahr zur Verfügung hat, findet das "unsozial". "Die Fahrdienste sind für uns Menschen mit einem Handicap eine unverzichtbare Hilfe zum Aufrechterhalten der sozialen Kontakte." Die Fahrten aus eigener Tasche zu bezahlen, könne sich kaum ein Betroffener leisten, meint der 55-Jährige. "Die sind so teuer wie ein Taxi."
Dr. Bernhard Haardt, Sozialdezernent des Kreises, ist höchst unglücklich darüber, dass der Kreis an dieser Sparschraube drehen muss. Er verweist jedoch darauf, dass sich die Belastungen für den Kreis in diesem Bereich seit 2003 mehr als verdoppelt haben. Im Haushaltsentwurf 2007 sind als Zuschuss für die Behindertenfahrdienste 130000 Euro veranschlagt. "Der Kreis steht finanziell enorm unter Druck", sagt der Dezernent.
Der "Druck" war offenbar so groß, dass die Kreisverwaltung zwischenzeitlich sogar die erst 2005 getroffene Zuschuss-Vereinbarung mit den Wohlfahrtsverbänden gekündigt hat. Doch das ging der Politik zu schnell. Die Verwaltung könne nicht einfach einen Kreistagsbeschluss außer Kraft setzen, so der Einwand der Parteien. Die Kündigung ist mittlerweile zurückgezogen - das Problem für die Behinderten damit allerdings nicht aus der Welt.
Denn dass es zu Einsparungen kommen wird, steht außer Frage. Über Details will das Kreis-Sozialamt zunächst mit den Trägern der Behindertenfahrdienste - das sind vor allem DRK, Caritas und ASB - verhandeln. Der Vorschlag wird dann der Haushalts- und Strukturkommission des Kreises vorgelegt. Dr. Haardt: "Wir wollen einen Weg finden, der den Behinderten gerecht wird, bei dem wir aber auch die Kosten in den Griff bekommen."



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