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Jochen Stelzer
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Jugendhilfeausschuß - Jahresbilanz 2000

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Marl, den 13.1.2001
Vorsitzender des Ausschusses für Kinder- Jugend und Familie

Jugendhilfeausschuß - Jahresbilanz 2000

Mit einem herzlichen Danke für ihre konstruktive und verlässliche Mitarbeit im Ausschuss für Kinder- Jugend und Familie, sowie in den Unteraus- schüssen „Spielplatzkommission“, „Jugendhilfeplanung“ und „Förderung von Freizeittreffpunkten für Kinder und Jugendliche ohne hauptamtliches Personal“, bedankt sich Jochen Stelzer, Vorsitzender des Ausschusses für Kinder- Jugendliche und Familie für die geleistete Arbeit im Jahr 2000.
Viele gute und wegweisende Ideen sind gemeinsam mit der Verwaltung auf den Weg gebracht worden. Trotzdem muss festgehalten werden, dass knappe Mittel, personelle Engpässe und das Haushaltssicherungskonzept die Gestaltungsspielräume enorm reduzierten. „Eine schmerzliche Erfahrung für alle Beteiligten in 2000 und ein Ende zeichnet sich noch nicht ab, denn der Rat beschloss, 16% bei den Personalkosten einzusparen, davor graust mir“, so Jochen Stelzer.
Mit Fantasie bei den angestoßenen Projekten und mit beachtlicher Gemeinsamkeit bei den gefassten Beschlüssen wurde dennoch viel auf den Weg gebracht:

> Partizipation von Kindern und Jugendlichen war und ist eine zentrale Aufgabe.
Nach sorgfältiger Vorbereitung führte das Jugendamt drei Kinderstadtteilkonferenzen durch. In kindgerechter Weise stand ein Forum zur Verfügung, in dem Kinder ihre Wünsche und Knackpunkte benannten. Die Ausstattung der Spielplätze, Hundekot oder wild parkende Autos ärgerten die Kinder immer aufs neue. Die Problemaufarbeitung läuft, in einzelnen Bereichen mit konkreten Ergebnissen. – In 2001 werden die Kinderstadtteilkonferenzen fortgeführt.
Mit dem „Stöbertag 2000“ schnupperten Kinder in die Berufswelt hinein. Die Resonance übertraf die Erwartungen. Das Zusammenspiel von Grundschulen, Verwaltung, Handwerk, Gewerbe und Industrie machte diesen Erfolg erst möglich.
Als konkrete Beteiligungsform für Jugendliche ging der Ausschuss für Kinder- Jugendliche und Familie das Wagnis ein, den Wettbewerb „Jugend plant für Jugend“ auszuloben und mit 50.000,- DM auszustatten. Ohne Einmischung von Politik und Verwaltung entwickelten, präsentierten und beschlossen Jugendliche die Vergabe der Mittel. Ein einmaliges, geglücktes, spannendes Konzept; neue Wege lohnen sich!

> Die Kindergartenbedarfsplanung nach der Sicherstellung des Rechtsanspruches lief als roter Faden durch die Arbeit des Ausschusses. Die Versorgungssituation stuft der Ausschussvorsitzende Stelzer als insgesamt gut ein. Auch die nachrückenden Jahrgänge sind in vielen Stadtteilen bereits ausreichend versorgt. Problematisch gestaltet sich die Einschätzung der internen und externen Wanderungsbewegungen. Besonders in Hüls-Süd funktionierte das „Frühwarnsystem“ nicht. Dies Instrument griff offenbar für die besondere Klientel im Einzugsbereiche Ovelheider Weg/Max-Reger-Straße nicht. Nach kleinräumiger Analyse beschloss der Ausschuss die Schaffung von 50 zusätzlichen Plätzen in einer festen Einrichtung. Ob sie eine eigenständige zweigruppige Einrichtung, oder in die bestehende Einrichtung eingegliedert wird, steht noch nicht fest. (Der Bewilligungsbescheid für den Investitionszuschuss liegt mittlerweile vor.)

> Sorgenkind ist die weitere Nutzung des HOT Hagenbusch. Der Renovierungsbedarf ist enorm. Mit vielen Vorschusslorbeeren diskutierte der Ausschuss das neue Konzept, das die Mitnutzung von Räumen durch das ASG/GSG vorsah. Zwischenzeitlich warfen Sicherheitsaspekte bei den Fluchtwegen die weitere Planung zurück. Nach wie vor begrüßt der Ausschuss die Partnerschaft von Schule und Jugendhilfe. Die Synergieeffekte sprechen für sich: Betrieb Schüler- cafe/Kneipe, abendliche Nutzung der Kneipe als Fetenzentrum, multifunktionale Nutzung des Saals, Bandprojekte. – „Wenn der Ausschuss das Konzept umsetzen will, wird es Aufgabe aller Beteiligten sein, für diese freiwillige Leistung Investitionen zu suchen und sie wenigstens für 5 Jahre zu sichern.“

> Eine pfiffige Idee setzte der Ausschuss mit der Schaffung der „Juleicard“ um. Mit ihr erhalten Jugendleiter Vergünstigungen bei städtischen Angeboten, ähnlich dem Freizeitpass. Mit der Ausgabe der Juleicard erkennen wir das ehrenamtliche Engagement an und verknüpfen es mit Vorteilen; ein angemessenes Danke.

> Einen ersten Zwischenbericht zur geforderten Umstrukturierung des Sozial- und Jugendamtes nahmen wir sehr positiv entgegen. Die zentralen Aussagen „Gesamtheitlicher Ansatz“, „stärkere Ziel- gruppenorientierung“ und „sozialraumorientierte Ausrichtung“ weisen in die richtige Richtung. Bei der weiteren Planung gilt es nun, bei der Definierung der zukünftigen Schnittstellen die Verbände frühzeitig einzubeziehen. Die geplante Umstrukturierung darf nicht an der Politik und an den Verbänden vorbei organisiert werden.

> Sorgen bereitet uns die Entwicklung bei der „Hilfe zur Erziehung“. Steigende Fallzahlen und ein dramatischer Kostenanstieg beschleunigen die Suche nach individuell abgestimmten, kostengünstigen Hilfsan- geboten. Der Ausschuss definierte dazu: ambulant vor stationär, Prävention vor Intervention.

> Eine praktikable Lösung für die Weiterführung der wichtigen Arbeit im Forsthaus Haidberg fand sich im Laufe das Jahres. Die Stadt übergab für 5 Jahre das Forsthaus dem neugegründeten Trägerverein. Ein jährlicher Zuschuss in Höhe von 93.500,- DM sichert die Arbeit ab. Natur begreifen, Einblicke in die jahreszeitlichen Abläufe, Verständnis für den Umweltschutz, Kreativität und Abenteuer können Kinder und Jugendliche nun weiter erleben.

> Die Umsetzung des SIT-Programms (Schüler in Tageseinrichtungen) hinkt bedauerlicherweise in Marl noch weit hinter dem Bedarf von ca.200 Plätzen zurück. Ganztangsangebote im Betreuungsbereich erleichterten wesentlich für Mütter die Rückkehr ins Berufsleben. Entsprechende Anträge seitens der Stadt wurden bisher nicht gestellt. Ausschuss und Verwaltung sind unterschiedlicher Meinung bei der Einschätzung der Kosten und des Personals. Dennoch regte der Ausschuss an, im Rahmen der anstehenden Haushaltsplanberatungen über zusätzliche Ganztagsbetreuungsangebote zu diskutieren und ggf. Mittel einzusetzen.

> In mehreren Sitzungen stand das Thema „Schulverweigerung“ auf der Tagesordnung. Eine genaue Definition von Schulverweigerung und Schulschwänzern versachlichte die Diskussion. „Dem Personenkreis der Schulverweigerer muss Politik und Verwaltung höchste Aufmerksamkeit schenken, denn die Jugendlichen ohne Schulabschluss sind oft die Arbeitslosen von morgen“ so Stelzer. Bestehende Angebote erreichen diesen Personenkreis kaum. Mögliche Maßnahmen könnten Auffang- klassen sein mit einer starken Berufsorientierung. – Die Verwaltung legte Ende das Jahres ein Konzept vor, mit einem abgestimmten und abgestuften Handlungsrahmen von Schule, Jugendamt und Ordnungs- behörde, das wir in diesem Jahr auf seine Wirksamkeit überprüfen.

> Mit Blick ins Jahr 2001 umschreibt Jochen Stelzer die wichtigen Aufgaben so:“Herausarbeiten der möglichen Gestaltungsspielräume bei verknappten Ressourcen. Den beschlossenen Personalabbau kritisch begleiten. Der Politik ist klar, das Personalabbau mit Aufgabe von Leistungen verbunden ist. Dabei muss auch die Politik definieren, welche Leistungen sie sichern will und welche aufgegeben werden. Und wir müssen die demographische Entwicklung bei den Kindern und Jugendlichen im Auge behalten. Die sich abzeichnenden Veränderungen beeinflussen die Planung u.a. im Kindergartenbereich und bei der Jugendarbeit. Ressourcen sind umzulenken.“


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